Samstag, 9. Mai 2009

Guter Glaube



DAS FOLGENDE GEDICHT HABE ICH IN DREI VERSCHIEDENEN BÜCHERN VERWENDET: IN DEM GEDICHTBAND "EIN LICHT AUF DEINEM WEG" UND IN DEM ROMAN "DER LETZTE VERRÄTER" UND SCHLIESSLICH IN DER AUTOBIOGRAPHISCHEN GESCHICHTE ÜBER ALTERNATIVES LEBEN UND KINDERERZIEHUNG IN DER DÄNISCHEN WILDNIS: IN "MEIN DÄNISCHER HAFEN".

Guter Glaube

Ich glaube den Journalisten,
wenn sie uns jeden Tag aufs Neue
eine gefährliche Welt verkaufen.

Ich glaube der Polizei,
wenn sie sagt, bei Demonstrationen
für Ruhe und Ordnung sorgen zu müssen.

Ich glaube an die Gesetze,
die uns alle beschützen
und uns entmündigen können.

Ich glaube den Politikern,
wenn sie so sympathisch lächeln
und aus gutem Hause sind.

Ich glaube dem Oberst,
wenn er uns von einem sauberen Krieg
ohne zivile Opfer und dem falschen Blut überzeugen will.
- Ja, ich glaube all das,
was ein guter Bürger glauben soll!
Die werden schon wissen, was sie machen
und wollen nur unser Bestes!

Ich glaube dem Arzt, wenn er die
fatale Diagnose stellt
und mir versichert, jede Hilfe sei ausgeschlossen.

Ich glaube dem Pastor,
wenn er von allen meinen Sünden
und der Hölle redet.

Und ich glaube meinem Psychiater,
wenn er zu meinem Schutz, versteht sich!,
mir Drogen gibt und mein Gehirn zerstümmelt.

Ich glaube alles und jedem,
solange er Autorität hat.
Aber niemals, niemals
an mich selbst
oder gar an meine Intuition!

- Und doch, ich glaube, sie haben Recht,
man muss mich vor mir selbst beschützen!
Mit so viel Naivität und Dummheit
stelle ich mit Sicherheit eine Gefahr
für mich und die Allgemeinheit dar!



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